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Weitenjäger

GS IN ZAHLEN

Am 6. Jänner 1990 entscheidet der Deutsche Dieter Thoma die 38. Vierschanzentournee für sich, 24 Stunden später strahlt Familie Schlierenzauer weiterer Nachwuchs ins Gesicht. Gregor, bei der Geburt 52 Zentimeter groß und 3,43 Kilogramm schwer, kommt über den Fußball zum Skisprungsport, den er mit 9 Jahren beginnt. Mit  14 nimmt er neben Bernadette Schild, Tina Weirather oder Mario Innauer auf der Stamser Schulbank Platz, 2006 erfolgen die sportliche Reifeprüfung und der frühe Durchbruch.

Zunächst krönt sich der Stubaier in Kranj zum Junioren-Weltmeister, dann erfolgt das Weltcupdebüt in Oslo, das auf Platz 24 und damit auf Anhieb in den Punkterängen endet. 3 Springen und 9 Monate später landet der 16-Jährige in Lillehammer seinen 1. Weltcupsieg. 5 Monate darauf, ist Gregor Schlierenzauer erstmals Mannschafts-Weltmeister.
07/08 folgen weitere Titel und Höhenflüge, diesmal im Skifliegen. Der Tiroler gewinnt bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf als Solist und neuerlich mit der Mannschaft Gold und schraubt den heimischen Flug-Rekord in Planica auf 233,5 Meter.
In der Saison 08/09 gewinnt Gregor Schlierenzauer 6 Weltcupspringen in Folge, wird abermals Mannschafts-Weltmeister und im Alleingang Vize-Weltmeister. 3 Tage nach seinem 19. Geburtstag fliegt er am Kulm mit 215,5 Metern neuen Schanzenrekord.

2.083 Zähler aus 27 Springen bedeuten den Punkterekord und überlegenen Sieg im Gesamt-Weltcup 08/09. In der Saison darauf feiert der immer noch 19-Jährige, am 19. Dezember 2009 in Engelberg seinen 26. Weltcup-Sieg, damit ist er österreichischer Rekordhalter.

Die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver bringen 3 Medaillen, zweimal Bronze und Mannschaftsgold, dann kommt eine Knieverletzung dazwischen, was den verspäteten Einstieg in die Saison 10/11 zur Folge hat. Der Gesamtweltcup ist kein Thema, dafür purzelt der Landesrekord, der auf 243,5 Meter hochgeschraubt wird.
Am 3. März 2011 gewinnt der Tiroler am Holmenkollen seine erste Einzelgoldmedaille bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften und beendet damit eine 24 Jahre andauernde heimische Durstrecke. Es folgt der Titel auf der Kleinschanze und der mit der Mannschaft, damit wird der 21-Jährige in Oslo, dem Nordischen Mekka und Tollhaus, 3-facher Weltmeister.

Einen Tag vor seinem 22. Geburtstag triumphiert Gregor Schlierenzauer erstmals bei der Vierschanzentournee. Am 4. Februar 2012 überflügelt er Adam Malysz in der ewigen Bestenliste, der Sieg in Val di Fiemme ist Gregors 40. im Weltcup.

Der Hunger bleibt, die Saison 2012/13 wird eine weitere der Superlative. Erfolgreiche Titelverteidigung bei der Vierschanzentournee, Sieg im Gesamt-Weltcup und alleiniger Spitzenreiter in der ewigen Bestenliste an Gesamt-Weltcupsiegen. Mit 23 Jahren und 47 Siegen löst der Österreicher Matti Nykänen ab, der aktuelle Stand der Dinge lautet 53.
In der Saison 2013/14 kommen 3 weitere WM-Medaillen hinzu, alle drei aus Silber. Gregor Schlierenzauer wird bei den Olympischen Spielen von Sotschi mit der Mannschaft ebenso zweiter wie bei der Weltmeisterschaft 2015 in Falun, wo er auch im Einzel Platz 2 erreicht.

Zu Beginn der Saison 2015/16 ist die Luft, nach all den Jahren an der Spitze dann ein wenig draußen. Im Jänner 2016 gibt Gregor die Entscheidung bekannt, nicht an der Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm teilzunehmen und sich für eine unbestimmte Zeit eine Auszeit vom Weltcup zu nehmen. Im März 2016 verletzt er sich beim alpinen Skifahren in Kanada und zieht sich dabei einen Kreuzbandriss zu. Ob er jemals wieder Schispringen kann steht in diesem Moment auf der Kippe.

Gregor beginnt zu reflektieren. Er stellt sich die Sinnfrage. 

Und entscheidet sich: Ja, es ist es wert diesen Weg gegangen zu sein und ihn weiterzugehen.

Nach dieser herausfordernden Zeit kündigt er seinen Wiedereinstieg für Mitte Jänner 2017 im Rahmen der Wettkämpfe in Wisła an. Nach einem Sturz bei 206m beim Skifliegen in Oberstdorf, scheint die Saison nach nur 4 Wochen wieder vorbei. Doch Gregor arbeitet konsequent weiter und und schafft es ins Team zur Weltmeisterschaft in Lahti. Mit der Bronzemedaille im Team bleibt er seiner Serie treu, bei jedem Großereignis eine Medaille gewonnen zu haben.

Auch die Saison 17/18 begann leider mit einer Verletzung. Seitenbandeinriss. Erst im Dezember konnte GS zum Weltcupteam stoßen und es wurde eine Saison voller Auf und Abs. Am Ende stand neben viel Spaß am Schispringen "nur" Platz 4 mit der österreichischen Mannschaft bei den Winterspielen in Südkorea und ein Flug auf die Weltrekordweite von 253,5m am vorletzen Tag der Saison in Planica auf der Habenseite.

Gregor hat erkannt, dass die Kehrseite der Medaille ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllten Lebens ist.

Heute weiß er, dass sein Weitergehen in dieser herausfordernden Zeit einer seiner größten Siege ist und er damit einen Wandel in Bewegung gebracht hat.

Mit dieser Einstellung, alle Aspekte zu respektieren, die mit seinem Weg verbunden sind, begegnet er dem Sport jetzt mit dem gleichen Enthusiasmus - aber mit erweitertem Horizont.
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